Roundtable zum Schulbuchgeschäft

„Bei uns brennt die Hütte“

2. Mai 2024
von Sabine van Endert

Operativ und monetär - das Schulbuchgeschäft ist für Buchhandlungen oft nicht mehr akzeptabel.  Das hat Sonja Lehmann in ihrem viel beachteten Zwischenruf auf boersenblatt.net deutlich gemacht. Über die Lage spricht sie mit Reinhilde Rösch und Christian Sprang von der Rechtsabteilung des Börsenvereins und Olaf Carstens, Cornelsen-Verlagsmanager und Sprecher der IG Bildungsmedien.

Sonja Lehmann, Reinhilde Rösch, Christian Sprang und Olaf Carstens

Sonja Lehmann, Reinhilde Rösch, Christian Sprang und Olaf Carstens

Sonja Lehmann: Ich bin seit 1989 im Buchhandel, das Schulbuchgeschäft war immer schon logistisch schwierig, der Kostendruck ist kontinuierlich gestiegen. Jetzt ist ein Maß erreicht, das die Auskömmlichkeit der Schulbuchbelieferung für viele Buchhandlungen in Frage stellt. Das wollte ich an meinem Beispiel darstellen – und ich hätte nicht gedacht, dass mein Praxisbericht auf so große Zustimmung trifft. Ich bin übrigens auch seit 30 Jahren als Kommunalpolitikerin in Hessen aktiv und habe unsere Landtagsabgeordneten und die Vorsitzende des Kulturpolitischen Ausschusses über die Misere informiert, denn meiner Meinung nach muss jetzt die Politik handeln.

Christian Sprang: Ich ziehe den Hut vor 35 Jahren Buchhandel und 30 Jahren Kommunalpolitik! Ich bin seit 2001 beim Börsenverein und dort von Anfang an auch mit dem Schulbuchgeschäft befasst. In der Rechtsabteilung des Verbands spielt das Schulbuchgeschäft eine Hauptrolle, wir kämpfen intensiv für die Anliegen des Buchhandels. Das zeigt auch die Fülle der Merkblätter, die wir regelmäßig aktualisieren. Dazu kommen Einzelberatungen, sowohl vom Buchhandel als auch von den Kommunen. Außerdem führen wir regelmäßig Verfahren um Schulbuchausschreibungen und setzten uns dafür ein, dass Kommunen nicht europaweit ausschreiben, sondern Schulen mit eigenen Budgets ausstatten. Wir investieren also viel, damit es ein gerechtes Schulbuchgeschäft gibt und die Anliegen des Buchhandels zum Zuge kommen. Das Grundproblem sehe ich allerdings in den unzureichenden Schulbuchbudgets der öffentlichen Hand – dieses Problem haben wir bisher nicht erfolgreich adressieren können. 

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